Compliance –
10.1.2025
Der Einsatz von Open-Source-Software hat sich bei der Softwareentwicklung als Standard etabliert. Viele Entwickler und Agenturen nutzen diese kostenlosen Komponenten, um sie zu modifizieren, zu erweitern oder mit ihrer eigenen Software zu kombinieren.
Die rechtlichen Herausforderungen, die sich durch die Verwendung von Open Source ergeben, sind jedoch oft nicht im Bewusstsein der Beteiligten. Besonders bei Open-Source-Software, die unter der General Public License (GPL) steht, ergeben sich wesentliche rechtliche Pflichten und Risiken.
Die GPL ist eine weit verbreitete Open-Source-Lizenz, die in mehreren Versionen vorliegt – aktuell ist die GPLv3. Sie erlaubt Entwicklern die kostenlose Nutzung, Bearbeitung und Verbreitung von Software, enthält jedoch klare nutzungsrechtliche Vorgaben, die zwingend einzuhalten sind.
Ein zentraler Punkt der GPL ist der Copyleft-Effekt. Dieser Effekt sorgt dafür, dass nicht nur die ursprüngliche Open-Source-Komponente, sondern auch die darauf basierende oder verbundene Software nur unter den Bedingungen der der GPL weiter vertrieben werden darf. Das bedeutet:
Die GPLv3 schließt die Gewährleistung und Haftung weitgehend aus:
Allerdings dürften diese Klauseln gegen deutsches AGB-Recht verstoßen. Nach der sogenannten Klauselkontrolle des Bürgerlichen Gesetzbuchs (§§ 305 ff. BGB) sind vollständige Gewährleistungs- und Haftungsausschlüsse selbst im Bereich B2B unzulässig, wenn sie in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) eines Vertrages auftauchen. Entsprechende Klauseln gelten somit als unwirksam.
Bei der rechtlichen Beurteilung, ober der Anbieter für Mängel haftet, kommt es entscheidend darauf an, ob die Software kostenlos oder entgeltlich vertrieben wird:
Um die Haftung im Umgang mit Open-Source-Software zu minimieren, sind folgende Maßnahmen empfehlenswert:
Der Einsatz von Open-Source-Software bietet viele Vorteile, birgt jedoch erhebliche rechtliche Risiken. Insbesondere die GPL setzt strenge Anforderungen, wie die Offenlegung des Quellcodes und die Einschränkung bei der Lizenzierung. Haftungs- und Gewährleistungsausschlüsse, die in der GPL vorgesehen sind, halten einer Überprüfung nach deutschem Recht nicht stand.
Entwickler und Unternehmen sollten daher die rechtlichen Rahmenbedingungen im Umgang mit Open Source genau kennen und vertraglich absichern. Durch transparente Kommunikation, individuelle Haftungsvereinbarungen und eine saubere Lizenzstrategie lassen sich viele Risiken minimieren – und böse Überraschungen im Nachhinein vermeiden.
Autor: Rechtsanwalt Christoph Möx
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